
Für Eltern
Ein paar Gedanken und Hinweise
Warum das Sommerlager?
Zehn Tage weg von Zuhause und dem gewohnten Umfeld – das ist für viele Kinder eine neue Erfahrung. Gleichzeitig ist das aber auch eine Chance für die Kinder, selbstständig mit Herausforderungen umzugehen. Sie sind Teil einer Gemeinschaft und entdecken, dass es sich lohnt, auf andere zuzugehen, zu helfen und um Hilfe zu bitten, Probleme anzusprechen und Konflikte gemeinsam zu lösen. Sie können viel selbst entscheiden, was sie machen möchten, sind aber oft auch an gemeinsamen Entscheidungen beteiligt und müssen dabei manchmal Kompromisse eingehen.
Die Kinder haben im Mitarbeiterteam verlässliche und geschulte Bezugspersonen, die mit ihrer Vorbildfunktion bewusst umgehen, den Kindern auf Augenhöhe begegnen und sie unterstützen, ermutigen, wertschätzen, herausfordern und fördern.
Wann sollte ich mein Kind nicht zum Sommerlager anmelden?
Wenn es nicht möchte. Das Sommerlager ist kein Erziehungs-Camp und beruht auf der Freiwilligkeit und Selbstständigkeit der Kinder. Natürlich können sie versuchen, Ihr Kind zu überzeugen. Aber wenn auch das nicht hilft, verzichten Sie bitte darauf, ihr Kind zu zwingen oder Belohnungen bzw. Bestrafungen als Druckmittel zu nutzen.
Wenn ihr Kind gerne zum Sommerlager kommt, wird es nahezu mit Sicherheit eine geniale Zeit haben. Und wenn es nicht dabei sein will, wird es ebenso sicher einen Weg finden, keinen Spaß zu haben. Das ist nicht nur demotivierend für die anderen Kinder und Mitarbeiter, es gibt meistens auch andere Kinder, die sehr gerne dabei gewesen wären, aber leider keinen der Plätze bekommen haben.
Was, wenn mein Kind kurz vorher unsicher wird?
Dass vorher etwas Aufregung oder Unsicherheit aufkommt, ist ganz normal. Es kann helfen, gemeinsam darüber zu sprechen, was kommen könnte, sowohl an Positivem als auch an Herausforderungen. Es gibt Sicherheit, wenn Ihr Kind in die Vorbereitung einbezogen ist und z.B. selbstständig für die Freizeit packt und überlegt, was es brauchen könnte.
Und auch wenn die Unsicherheit im letzten Moment kommt oder bis zur Anreise nicht verfliegt, ist das nicht schlimm. Begleiten sie Ihr Kind beim Ankommen, beim Einrichten und zu seinem Zeltmitarbeiter/seiner Zeltmitarbeiterin. Erwähnen Sie ruhig, dass Ihr Kind sich noch etwas unsicher fühlt, dann wissen die Mitarbeiter Bescheid und können es weiter begleiten und mit anderen Kindern in Kontakt bringen. So können Sie sich beruhigt wieder auf den Weg machen und wissen, dass Ihr Kind nicht auf sich allein gestellt ist.
Wenig hilfreiche Versprechen
Zusagen wie „Wenn irgendwas ist, kannst du dich jederzeit melden und wir holen dich wieder ab“ geben Ihrem Kind vielleicht im Voraus Sicherheit, sind aber ansonsten absolut nicht hilfreich. Natürlich werden wir uns an Sie wenden, wenn es Probleme gibt und wir Ihrem Kind nicht helfen können. Ebenso sind wir 24 Stunden am Tag für Sie erreichbar. Aber solche Versprechen nehmen Ihrem Kind die Chance, mit den Herausforderungen selbst fertig zu werden und daran zu wachsen.
Bereiten Sie ihr Kind stattdessen darauf vor, mit Herausforderungen umzugehen und sich an Mitarbeiter zu wenden, wenn es allein nicht weiterkommt. Denn die haben Erfahrung im Umgang mit Heimweh und anderen Freizeit-Schwierigkeiten – aber das hilft nur, wenn die Kinder sich auch helfen lassen.
Tipps gegen „Eltern-Heimweh“
Sie fragen sich, was ihr Kind gerade macht und wie es ihm geht? Dann schreiben Sie doch einen Brief oder eine Karte, entweder im Voraus oder an die Adresse der Freizeit. Wir leiten die Post gerne weiter und geben den Kindern auch die Möglichkeit, zu antworten.
Weniger sinnvoll ist es, die Kinder während der Freizeit vor Ort zu besuchen, anzurufen oder ohne Absprache Sachen vorbeizubringen. Kinder, die sonst wunderbar zurechtkommen, bekommen dann plötzlich doch Heimweh. Und auch bei anderen Kindern kann Heimweh aufkommen, wenn sie sehen, dass Eltern zu Besuch sind.
Sie können sich darauf verlassen, dass wir uns melden, wenn Ihr Kind etwas braucht und dass Sie uns schnell erreichen können, wenn mal etwas sein sollte.
Nach der Freizeit
Um das „Freizeitloch“ etwas abzumildern, können Sie den Übergang schrittweise gestalten. Machen Sie die Zeit nach dem Abholen und vor dem verdienten Schlaf-Nachholen zu etwas Besonderem. Sie können z.B. auf dem Heimweg Ihr Kind/Ihre Kinder auf ein Eis oder das Lieblingsessen einladen. Das ist gleichzeitig eine super Gelegenheit, über die Eindrücke und Erlebnisse von der Freizeit sprechen.
